Das im Schwarzwaldstädtchen Zell am Harmersbach gelegene Museum Villa Haiss ist ein privat
geführtes Museum für zeitgenössische Kunst.
Die historische Bausubstanz des denkmalgeschützten Gebäudes verschmilzt hier mit modernen Kunstwerken zu einer harmonischen Einheit. Hohe weiße Wände, ein schwerer alter Parkettboden, verspielte
Winkel und Dachgauben im Obergeschoss sowie eine gut ausgearbeitete Lichttechnik verleihen den Räumen ein einzigartiges Ambiente. Auf ca. 870 qm Ausstellungsfläche werden in den hellen Räumlichkeiten
hochkarätige Kunstwerke zeitgenössischer Künstler der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
In den beiden oberen Stockwerken wird die ständige Museumsausstellung gezeigt. Sie beinhaltet
sowohl die Werke aus der Sammlung des Galeristen und Inhabers Walter Bischoff, als auch bedeutende Leihgaben von Künstlern und anderen Kunstsammlern. Insgesamt ergibt sich ein interessanter
Querschnitt aus internationaler Malerei, Fotografie und Skulptur ab 1945. Zu den im Museum Villa Haiss ausgestellten Arbeiten zählen Werke von Künstlern wie zum Beispiel Max Ackermann, ARMAN, Stephan
Balkenhol, Joseph Beuys, Baselitz, Normunds Brasliņš, Jürgen Brodwolf, Lluis Cera,
Christo und Jeanne-Claude, Jim Dine, Hans Hartung, He Jinwei, Damien Hirst, Paul Jenkins, Tadashi Kawamata, Yves Klein, Valery Koshlyakov, Tilmann Krieg, Heinz Mack, Jean Miotte, A.R. Penck, Otto
Piene, Mel Ramos, Hans Rentschler, Gerhard Richter, Thomas Ruff, Cindy Sherman, K.R.H. Sonderborg, Daniel Spoerri, Fred Thieler, Günther Uecker, Andy Warhol, Fritz Winter, L. M. Wintersberger,
Zhou-Brothers und HP Zimmer.
Im Erdgeschoss des Museums finden jährlich drei bis vier Sonderausstellungen statt. Auch hier wird Wert darauf gelegt, vorrangig international renommierte Künstler zu präsentieren. Informationen zu den bisherigen Sonderausstellungen finden Sie im Bereich Ausstellungen.
Im dem Museum Villa Haiss gegenüber liegenden Park sind fünf zusammenhängende Originalteile der Berliner Mauer zu bewundern.
Bereits während seiner Zeit als selbstständiger Architekt mit Architekturbüro im Großraum
Stuttgart hat Walter Bischoff (*1934) nicht nur damit begonnen sich für Kunst zu interessieren, sondern diese auch zu sammeln. Im Vordergrund stand damals insbesondere abstrakte Malerei ab 1945. Aus
privaten Gründen beschloss er 1981 sein Architekturbüro aufzugeben und zog nach Zell am Harmersbach.
Daraufhin verschrieb er sich zunächst privat und dann auch beruflich der Kunst und eröffnete 1983 gemeinsam mit einem Partner eine Galerie für europäische Kunst in Chicago (USA), die er später bis
1988 alleine weiterführte.
Die Galerietätigkeit ließ ihn nicht mehr los und er eröffnete 1989 die Walter Bischoff Galerie in Stuttgart. Nach einigen erfolgreichen Jahren erfolgte 1995 die Eröffnung einer weiteren Galerie in
Berlin.
Auch seine private Kunstsammlung wurde im Laufe der Jahre etwas umfangreicher. Anfang der 1990er Jahre rückte bei Walter Bischoff die Idee, ein privates Museum für zeitgenössische Kunst einzurichten, in den Vordergrund. Seine Beweggründe für ein solches Projekt waren nicht kommerzieller Natur, sonst wäre es wahrscheinlich nur bei einer Idee geblieben. Es ging ihm in erster Linie darum, einen kulturellen Beitrag für Stadt und Region zu leisten und die eigene Kunstsammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der denkmalgeschützten Villa Haiss in Zell am Harmersbach sah der Galerist einen einmaligen Ort, um dieses Vorhaben umzusetzen.
Das Gebäude Villa Haiss wurde 1815 als Wohnhaus der damaligen Besitzer der Zeller Keramik, Burger und Lenz, erbaut. 1936 ging sie in den Besitz von Heinrich Haiss über und wurde zuletzt von Günter Haiss bewohnt. Seit dem Verkauf des Hauses und des umliegenden Areals an die Sparkasse Zell und die Wohnbau Schwarzwald entstanden neben der Hauptstelle der Sparkasse viele neue Häuser, doch die denkmalgeschützte Villa Haiss blieb erhalten.
Glücklicherweise erwarb die Hauptinvestorin Frau Dr. Uta Klein-Bischoff 1993 das damals marode Gebäude und
Walter Bischoff plante die aufwändige Sanierung. Die Umsetzung des Projekts „Museum Villa Haiss“ war für ihn nun allgegenwärtig.
Anfang 1996 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Es wurden neue Fundamente gelegt, Wände neu gemauert, Böden verlegt, Decken abgehängt, eine Heizungsanlage installiert, über 60 neue Fenster
installiert etc. Nach einer knapp zwei jährigen Umbauzeit wurde die Villa Haiss am 29. November 1997 als Museum für zeitgenössische Kunst eröffnet. Die Eröffnungsausstellung im Erdgeschoss der Villa
Haiss galt dem deutschen Informel-Maler K.R.H. Sonderborg.